Bei der Erforschung der eigenen Familie und Vorfahren stellt sich wohl jeder (Hobby)-Genealoge irgendwann die Frage: Woher stammt unser Familienname? Bei vielen Namen ist es mehr oder minder selbstverständlich, insbesondere wenn diese eine Berufsbezeichnung oder geografische Namen beinhalten, wie z.B. Müller oder Bachmann.
Beim Namen Trömel sah es da schon etwas anders aus, zumal Umlaute in der deutschen Sprache erst seit dem 18. Jahrhundert wirklich verbreitet sind. Das bedeutet, dass unser Familienname im Laufe der Zeit gewissen Veränderungen unterworfen gewesen sein muss.
Der Heimat- und Familienforscher Ferdinand Trömel hat dazu im Vorwort seiner 1974 im Eigenverlag erschienenen „Familiengeschichte Trömel“ eine recht ausführliche Erklärung verfasst. So nennt man den Balken, mit dem Scheunentore von innen verschlossen werden, in den fränkisch-thüringischen „Dremel“. In anderen Gebieten Deutschlands ist mit diesem Wort ein grob behauener Holzklotz gemeint. Diese Bezeichnung wurde wohl im Laufe der Zeit auch für starke, klobige Menschen verwendet. Ferdinand Trömel berichtet auch, dass in Grimmelshausens „Simplizissimus“ eine Abenteurerin sagt, sie habe sich einige starke Tremels zu Knechten genommen („Mein Gesind, darunter ich auch vier starke Tremel zu Knechten hatte, war mir getreu und auf meiner Seiten“).
Kaiser Friedrich III. verleiht am 28.06.1471 auf dem Reichstag zu Regensburg den drei Brüdern Christian, Wolfgang und Erasmus Dremel ein Wappen. Es zeigt einen Mann mit einem geschulterten Knüppel, also einem Dremel.
Das Wort Dremel bezeichnet laut dem Bayerischen Wörterbuch von von Schneller (1872) „figurell eine massive Person“.
In der Geschichte „Der wilde Eisengrein“, einer bayrischen Erzählung über einen Waldhirten aus Grafenau, wird berichtet, wie dieser eines Tages auf einen Bären trifft: „Der Eisengrein streicht auf dem Böhmersteig dahin. Drüben jenseits der Grenze, auf der Au, hat er sich Bäume gefällt, denn die Aubäume faulen nicht und taugen für das Dach eines Berghauses. Und sein Haus soll ewig stehen. Heute will er einen Stamm auf den schwieligen Schultern heimtragen. […] Da rührt sich der hohle Baum, und ein riesiger Bär kriecht heraus. Der Hirt fährt auf, und das Tier stellt sich auf die Hinterfüße, dräut mit den Tatzen und öffnet den roten Rachen. Der Eisengrein holt mit dem Tremel aus, und so stehen sie eine Weile steif, Mann und Bär, und messen einander mit feurigen Blicken.“
„Nur mit einem Tremel könnt man ihn erschlagen. Stoß und Stich ertötigt ihn nit. Seine Haut ist beinern und steinern, die Passauer Kunst hat sie gefestigt.“, heißt es in „Die sieben Schwerter“, einer weiteren bayrischen Erzählung, über einen Soldaten, der offenbar mit keiner anderen Waffe besiegt werden kann.
Auch in der Geschichte „Der Meister von Regensburg“ wird vom Tremel als Waffe erzählt: „Das beschwerte Volk der Bauern erhob sich gegen den Adel, den Nutznießer seiner Mühsal, den Missbraucher seines bitteren Schweißes. Wie Grasmäher zogen sie in den Krieg, auf ihren Fahnen das Pflugrad. Sie sprühten Feuer, wurden zu Teufeln, brachten die Herren mit Mistgabel und Tremel um. Die aufgeschürten Massen stürzten die kupfernen Särge in den Grüften, die Gebeine der Toten lagen in Verachtung durcheinander gestreut, Mordglocken gellten, die Burgen loderten, des Plünderns war kein Ende.“
Die Straße „Am Trömel“ im thüringischen Schleiz hat ihren Namen wohl ebenfalls aus dem Zusammenhang mit grob behauenen Holzbalken: Sie war früher die Zufahrt zu einem Nutzwald.
Die ursprüngliche Schreibweise „Dremel“ tritt in den historischen Quellen vorrangig im 16. bis 18. Jahrhundert auf. Im 17. Jahrhundert stößt man vereinzelt, im 18. Jahrhundert vermehrt auf die Schreibweise „Tremel“. Beginnend in der ersten Hälfte des 18. Jahrunderts wandelt sich die Schreibweise dann nach und nach in „Trömel“, die nach 1800 in Thüringen die ständige Form ist. So hat sich der Name im Laufe der Jahrhunderte von Dremel über Tremel zu Trömel entwickelt. Dennoch gibt es in ganz Deutschland auch weiterhin noch die Schreibweisen Tremel (hauptsächlich in Bayern) und Dremel (so z.B. in Württemberg).
Der Name Dreml ist in Niederbayern schon für das Jahr 1258 nachweisbar. In Regensburg wurde im Jahre 1449 einem gewissen Hans Dremel das Bürgerrecht verliehen. In Niederstetten und im Hohenlohischen kommt der Name ab 1500 vor. Heute finden sich die Träger unseres Namens hauptsächlich im östlichen Thüringen, im Süden Sachsen-Anhalts, Sachsen, Nord-Hessen, Berlin und Nordrhein-Westfalen: